Nichtsahnend hetzt du durch den Supermarkt – die Einkaufsliste in der einen, dein Kind an der anderen Hand. Da stehen sie plötzlich. Sie sehen so harmlos aus. Stehen da im Kühlschrank zwischen Joghurt, Quark und Milch – mit freundlichen Tierchen auf der Verpackung, dem Versprechen von extra Kalzium und Vitaminen und einem großen Aufdruck: „Kindgerecht!“. Beim Anblick der bunten kleinen Becher werden die Augen deines Zwerges immer größer- „Grieg ich so einen, Mama?“ Und du stehst da und fragst dich: „Soll ich das jetzt kaufen, ist das wirklich gesund für mein Kind?“
Du würdest dir diese Frage nicht stellen, hättest du nicht ein komisches Bauchgefühl. Und ich muss dich leider bestätigen – dein Bauchgefühl hat recht. Viele dieser Produkte sind alles andere als ein gesunder Snack für zwischendurch – ich würde sie eher als Kinderdessert bezeichnen. Kindermilch, Fruchtjoghurt für Kleinkinder oder süße Milchdrinks enthalten oft mehr Zucker als ein Schokoriegel– und das hat Folgen…
Du willst nur das Beste für dein Kind, du willst Klarheit, Orientierung und endlich Antworten, wenn es um gesunde Ernährung im Kleinkindalter geht? Dann schau dich gerne um hier auf MamaMahlzeit !
Und jetzt lass dich von mir mitnehme, ich zeige dir zeigen, warum hinter vielen dieser vermeintlich gesunden Milchprodukte für Kinder mehr Marketing steckt als echte Fürsorge.
Inhaltsverzeichnis
Toggle„Kindgerecht“ ist oft einfach nur: zu süß
Laut einer Analyse der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz gehören viele sogenannte Kindermilchprodukte eher in die Kategorie Süßigkeiten als in die Rubrik „gesunde Zwischenmahlzeit“ (Verbraucherzentrale, 2023).
Und damit sind sie kein Einzelfall: Eine Untersuchung von ÖKO-TEST zeigt, dass rund 80 % der Produkte für Kinder viel zu viel Zucker enthalten – oft geschickt versteckt hinter Fruchtpüree, Glukosesirup oder „natürlicher Süße“ (ÖKO-TEST, 2023) und meiner Meinung nach hört sich ein Name wie „Kinderdessert“ für solche Produkte ehrlicher an.

Was mich als zertifizierte Ernährungsberaterin für Säuglinge und Kleinkinder besonders schockiert hat, ist die Tatsache, dass so manches Fruchtjoghurt für Kleinkinder mehr Zucker enthält als ein Glas Cola. Trotzdem stehen besagte Fruchtjoghurts im Supermarktregal bei den „gesunden“ Produkten.
Wie gezuckerte Milchprodukte den Geschmackssinn deines Kindes prägen

Vielleicht denkst du jetzt: Okay, das klingt nicht gut – aber ist es wirklich so schlimm?
Ja leider schon. Denn der Geschmackssinn deines Kindes ist noch in der Entwicklung. Und genau deshalb ist diese Zeit so entscheidend. Kinder lernen durch Wiederholung. Was süß schmeckt, wird als lecker abgespeichert. Und was sie in den ersten Lebensjahren lieben lernen, prägt sie oft für den Rest ihres Lebens.
Bietest du deinem Kleinkind also regelmäßig gezuckerte Milchprodukte, kann das langfristig dazu führen, dass es ungesüßten Produkten wie Naturjoghurt oder purer Milch skeptisch gegenübersteht. Der Gaumen lernt: Süß = lecker. Alles andere wird abgelehnt.
So leicht prägen gezuckerte Milchprodukte den Geschmackssinn deines Kindes !
Das kann einen dauerhaft zu hohen Zuckerkonsum zu Folge haben. Aber auch dir, als Elternteil wird es dadurch mit der Zeit immer schwerer gemacht, eine ausgewogene Ernährung im Alltag umzusetzen, wenn dein Zwerg nur noch auf Zucker gepolt ist.
Die AOK erklärt dazu: Kinder zwischen 1 und 3 Jahren sollten täglich nicht mehr als 15 Gramm Zucker zu sich nehmen (AOK Gesundheitsmagazin, 2024). Das entspricht gerade einmal 3 Teelöffeln. Zum Vergleich: Ein typisches Kinderjoghurt bringt es locker auf 12 bis 14 Gramm Zucker pro Becher – und schwubs ist die Tagesportion an Zucker eigentlich schon aufgebraucht.
Laut Ärzteblatt nehmen deutsche Kinder mehr als doppelt so viel Zucker zu sich wie empfohlen. Und das nicht nur durch Süßigkeiten, sondern durch scheinbar gesunde Produkte wie Fruchtquark, Milchmischgetränke oder gezuckerte Kindermilchprodukte (Ärzteblatt, 2023).
Was ich, als angehende Ernährungswissenschaftlerin besonders kritisch finde: das Marketing!
Allein der Gang durch den Supermarkt ist ein Erlebnis für Kinder. Auf den Verpackungen sehen die Kleinen Zwerge bunte Farben, Comicfiguren, niedliche Tierbilder. Mit diesem einfachen Trick sprechen Hersteller gezielt Kinder an und suggerieren Eltern, das Produkt sei speziell auf Kinderbedürfnisse abgestimmt. Tatsächlich stecken hinter dieser Masche aber rein wirtschaftliche Interessen. Denn was nach liebevoller Kinderauswahl aussieht, folgt in Wahrheit einer klaren Strategie – und die beginnt bei der Zutat Zucker.

Kleine Portion, große Wirkung: Die Tricks der Industrie
Warum ist das so? Weil Zucker nicht nur süß schmeckt, sondern auch bindet, konserviert und – leider – günstig ist. Viele Hersteller werben offensiv mit „kindgerechter Rezeptur“ oder „besonders mildem Geschmack“. Dahinter steckt aber oft einfach: weniger Frucht, mehr Zucker.
So jetzt haben wir die Fakten am Tisch. Der Griff zum Kinderdessert sollte die Ausnahme und nicht die Regel sein.
Wenn du deinem Kind bisher solche Produkte gegeben hast – dann bitte mach dir keine Vorwürfe. Du hast nach bestem Wissen entschieden. Aber jetzt hast du die Infos, um einen anderen Weg zu gehen. Und ich zeige dir gern, wie.
Was kannst du als Mama tun, um der Zuckerfalle aus dem Weg zu gehen?
Du willst darauf achten, mit gezuckerten Milchprodukten nicht den Geschmackssinn deines Kindes zu prägen? Dann musst NICHT auf Milchprodukte verzichten – im Gegenteil! Sie können ein wertvoller Bestandteil der Kinderernährung sein, wenn du auf die richtige Auswahl achtest:
- Greife zu Naturprodukten: ungesüßtes Joghurt, Topfen (Quark), Milch (in altersgerechter Menge)
- Pimpe selbst auf: mit frischem Obst, 1 TL Apfelmus, Zimt oder ein paar Haferflocken
- Check die Zutatenliste: Je kürzer, desto besser. Und: Zucker hat viele Namen (z. B. Fruktosesirup, Glukose, Maltodextrin…)
- Lass dich nicht von bunten Verpackungen blenden – die sind Marketing, keine Gesundheitsgarantie
Zur besseren Veranschaulichung habe ich hier eine kleine Tabelle für dich.
Produkt | Warum kritisch? | Bessere Alternative |
---|---|---|
Kindermilch mit Geschmack (z. B. Vanille, Erdbeere) | Oft mit zugesetztem Zucker oder Aromen versetzt – kann bis zu 6–8 g Zucker pro 100 ml enthalten. | Ungezuckerte Milch oder Pflanzendrink + pürierte Beeren |
Fruchtjoghurt für Kinder | Meist stark gezuckert, meist mit viel weniger Frucht als gedacht. | Naturjoghurt + frisches Obst oder 1 TL Apfelmark |
Trinkpäckchen mit „Milchdrink“ | Klingt harmlos, ist aber oft voll mit Zucker, Aromen und Zusatzstoffen. | Wasser oder ungesüßter Kräutertee |
Kinder-Quarkzubereitungen | Kleine Portion, große Zuckermenge – teilweise mehr als ein Schokoriegel! | Magerquark + Banane oder heißen Beeren |
Noch ein Tipp zum Schluss
Wenn dein Kind Naturjoghurt erstmal „bäh“ findet: Bleib dran. Geschmackssinn lässt sich trainieren. Kinder brauchen oft mehrere Versuche, bis sie neue Geschmacksrichtungen akzeptieren. Je weniger Zucker sie von Anfang an gewohnt sind, desto leichter wird euch der Weg in eine ausgewogene Familienernährung fallen.
Mein Fazit für dich:
Du brauchst keine „Extra-Kindermilch“, keine „Joghurt-Spezialmischung“ und keinen „Fruchtquark mit Lernspaß“.
Dein Kind braucht dich. Dein Gespür. Dein Wissen. Und ganz normale, ehrliche Lebensmittel.
Vertrau deinem Gefühl – und den Fakten.
MamaMahlzeit ist für dich da, um dich auf diesem Weg zu begleiten. Schritt für Schritt. ❤️
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🔗 Quellen:
- Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: – Milchprodukte für Kinder
- ÖKO-TEST: Zuckerfallen in Kinderprodukten
- Ärzteblatt: Zuckergehalt in Kinderprodukten weiterhin zu hoch
- AOK Gesundheitsmagazin: Wie viel Zucker darf mein Kind essen?