Wie du stillst nicht rund um die Uhr? Du pumpst ab, und gibst dann nicht mal selbst das Fläschchen? Willkommen im Club der Mütter, die sich ständig erklären müssen.

Denn ganz gleich, wie sehr du dich bemühst – irgendwer wird immer ein Urteil fällen, dir seine Meinung oder einen besonders gut gemeinten Rat aufs Auge drücken wollen:
„Stillen ist das Beste!“ – „Flasche? Da fehlt doch die Bindung!“ – „Abpumpen? Warum so kompliziert, wenn du doch selber stillen könntest?“

Und wer denkt dabei an dich? An deine schlaflosen Nächte? An deine Ängste, ob dein kleiner Spatz auch genug zu trinken bekommt? Kaum jemand spricht darüber, was DU brauchst. Du brauchst deinen Körper, deinen Schlaf, deine Freiheit, die Gewissheit, dass dein Baby auch andere Bezugspersonen außer dir hat.

Und genau darum geht’s hier:
Abpumpen ist sicher nicht der bequeme Weg. Und schon gar nichts für Faule. Und was Abpumpen am allerwenigsten ist, ist egoistisch.

Abpumpen und Stillen ist Selbstfürsorge. Es ist der Versuch, in diesem überwältigenden Mamasein nicht selbst zu verschwinden.
Abpumpen und Stillen ist verdammt hart und anstrengend, auch wenn viele was anderes glauben. Aber jede die es selbst porbiert hat, weiß von welchem Zeitaufwand ich spreche.

Und doch glaube ich, dass Abpumpen und Stillen, der beste Weg ist, wenn du für einen oder mehrere der folgenden Punkte eine Lösung suchst.

In diesem Beitrag zeige ich dir 9 gute Gründe, warum Milchabpumpen kein Zeichen von Schwäche ist – sondern eine verdammt starke Entscheidung!

Schriftzug: zwischen Milchpumpe und Mamastolz: warum Abpumpen und Stillen nichts micht Schwäche zu tun hat

Aus wissenschaftlicher Sicht bezeichnet Abpumpen (auch: Milch- oder Brustpumpen) den Vorgang, bei dem Muttermilch mithilfe einer manuellen oder elektrischen Pumpe aus der Brust entnommen und anschließend aufbewahrt oder direkt verfüttert wird. Der Prozess imitiert das Saugverhalten eines Säuglings und stimuliert dadurch – ähnlich wie beim direkten Stillen – die Ausschüttung von den beiden Hormonen Prolaktin und Oxytocin. Diese Hormonen sind für Milchbildung und für den Milchfluss richtig wichtig.

Abgepumpte Milch enthält – wie gestillte – sämtliche immunologisch aktiven Komponenten, darunter Antikörper (z. B. IgA), Enzyme, Wachstumsfaktoren und lebende Zellen. Studien zeigen, dass die Nährstoffzusammensetzung der Muttermilch bei regelmäßigem Abpumpen stabil bleibt, auch wenn gewisse Mikroveränderungen durch Lagerung und Erwärmung entstehen können.

Das heißt, deine Muttermilch ist abgepumpt genauso wertvoll wie frisch vom Baby gezapft.

Du kannst dich für eine Handpumpe entscheiden, oder für eine elektrische Milchpumpe. Es gibt Pumpen die du halten musst, aber auch welche bei denen du beide Hände frei hast und dich in der Wohnung bewegen kannst. Und dann gibt es noch Muttermilchauffangbehälter, damit dir auch ja kein Tropfen verloren geht.

Willst du tiefer in das Thema Abpumpsysteme eintauchen und suchst du Tipps zum  Milch abpumpen, dann empfehle ich dir den sehr umfangreichen Artikel im Still-Lexikon.

Nun ja, also im Muttermilchlager wirds auf jeden Fall voller. Aber wenn du meinst, ob deine Brust dann mehr produziert, kann ich dir sagen: Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Eine gängige Methode ist auf jeden Fall Abpumpen nach dem Stillen. Ich selbst habe es auch gemacht. Bei mir hat die Kombination aus: Stilltee, Abpumpen und weniger Stress geholfen. Lies gerne dazu meinen Beitrag: Stillprobleme: 5 Gründe für wenig Muttermilch + Lösungen!

Achtung, jetzt kommt eine Politiker-Antwort: Es kommt drauf an.

Es kommt darauf an, wieviel dein Baby schon trinkt: also ist es schon ein paar Monate alt, dann ist die Trinkmenge schon größer, heißt auch du hast deine 100ml schneller abgepumpt. 2. Einflussfaktor: Pumpst du deine volle Brust ab ohne vorher gestillt zu haben, wirst du die 100ml auch definitiv schneller erreicht haben.

Natürlich! Das ist sogar sehr praktisch, du musst sie dann nicht mehr extra aufwärmen. Gerade wenn dein Baby kurz nach der Geburt noch zu schwach ist zum Saugen, kann das Abpumpen der Milch + Füttern mit der Flasche eine gute Lösung sein.

Da liest du dir am besten meine nachfolgenden 9 Gründe durch 🙂

Deutschland: in den ersten 12 Lebensmonaten wirst du in der Arbeit für 1h freigestellt um Stillen / Abpumpen zu können. Die genauen Infos findest du hier.

Österreich: hier bekommst du je nach Arbeitszeit zwischen 45-90 Minuten Stillpause. Du solltest aber deinem Arbeitgeber vorab Bekannt geben, dass du stillst. Auf dieser Seite findest du weitere notwenfige Infos.

  • fehlender Hautkontakt mit dem Baby
  • Kosten für die Milchpumpe
  • Zeitaufwand
  • mögliche Saugverwirrung bei zusätzlicher Fläschchenfütterung
  • die Brust wird nie so gut entleert wie vom Baby selbst

Ja es gibt Gründe die gegen Abpumpen sprechen. ABER von mir bekommst du 9 gute Gründe die für eine Kombi aus Stillen + Abpumpen sprechen ! Einfach weiterlesen 😉

Abpumpen kostet, genauso wie Stillen, deinem Körper ganz schön viel Energie und Nährstoffe. Darum solltest du deine Lebensmittel klug kombinieren, um so viele Vitamine und Spurenelemente wie nur möglich für dich und dein Baby aufnehmen zu können. Wie du das am besten anstellst, erfährst du in dem Artikel „Diese Lebensmittelkombinationen sind wahre Nährstoffbooster“

9 Gründe, warum Abpumpen und Stillen die beste Kombination ist

1. Abpumpen nach dem Stillen ist dein Ticket für ein paar Stunden me-time

Mal kurz zum Friseur, alleine einkaufen (das war mein besonderes Highlight in der ersten Zeit als frischgebackene Mama) oder zum Rückbildungskurs (sanfter Sport und Tratschen mit anderen Mamas), klingt gut- ist aber als stillende Mama fast nicht alleine mögliche, oder doch? Klar, Abpumpen nach dem Stillen machts möglich! Du kannst endlich wieder mal durchatmen und dein Baby darf wertvolle Papa, Mama, Oma, Opa, Tante-Zeit verbringen!

2. Dein Partner / deine Partnerin kann easy Bindung zu eurem Baby aufbauen

Stillen stärkt die Bindung. Füttern aber auch!

Dein Baby hat vor allem Augen für dich. Es war jetzt 9 Monate in dir, mit dir verbunden, und verlässt sich blind auf dich. Es kennt deinen Geruch und deine Stimme. Dein Baby hat bereits eine wunderbare Beziehung zu dir. Alle anderen Menschen im Umfeld muss es erst kennen lernen. Da ist Füttern ein ganz toller und einfacher Weg. Du spendest die wertvolle Mama-Milch und eine andere Bezugsperson darf deinem kleinen Zwerg beim Füttern tief in die Augen sehen und so zu einer vertrauten Person im unmittelbaren Umfeld werden.

3. Stillpause für empfindliche Brustwarzen

So sehr ich die Stillpausen mit meiner Maus liebe, aber wenn sie dann wieder ihre Phase hat, in der sie meint meine Brustwarze wie einen Kaugummi langziehen zu müssen, dann fällt mir der Griff zur Pumpe leicht. So kann das Abpumpen doch eine schmerzarme Alternative darstellen. Bei elektrischen Pumpen zum Beispiel kannst du die Intensität variieren und so an deine Bedürfnisse anpassen.

4. Auf Nummer sicher gehen, solltest du mal krank werden

Wenn du mal ein Medikament nehmen musst, das nicht stillverträglich ist, bist du froh, vorab einen Muttermilchvorrat angelegt zu haben. Das Anlegen eines Vorrates braucht nämlich auch etwas Zeit und die hat man im akuten Krankheitsfall leider nicht. Mir zum Beispiel machten nach der der Geburt meine Zähne zu schaffen. In dem Fall hatte ich glück, der Arzt hatte eine stillfreundliche Beteubung zur Hand, aber vielleicht ist das bei deinem Arzt anders? Dann ists gut, wenn du für 1-2 Fläschchen nicht gleich eine ganze Packung Pulvernahrung kaufen musst.

5. Rückkehr in den Job vorbereiten

Abpumpen hilft dir, dich auf die Rückkehr in dein Berufsleben vorzubereiten. Du selbst lernst dabei, einen Rhythmus zu finden, und dein Baby lernt, dass es auch Mamamilch aus der Flasche gibt, und nicht nur aus der Brust. Das wird euch beide einen guten Start zurück im Job bereiten.

6. Milchproduktion anregen oder stabilisieren

Regelmäßiges Abpumpen kann helfen, deine Muttermilchmenge zu steigern. Warum sollte das nötig sein? Vielleicht weil du zu viel Stress hast – so ists bei mir jedenfalls immer. Gefühlt habe ich komplett leere Brüste, wenn ich unter Anspannung stehe. Da hilft mir uter anderem vermehrtes Abpumpen, um die Milchmenge zu steigern.

Neben Stress gibt’s aber noch einige andere Faktoren, die deine Milchmenge verringern können. Die 5 häufigsten Gründe für zu wenig Muttermilch kannst du in dem Artikel „Stillprobleme: 5 Gründe für wenig Muttermilch + Lösungen!“ nachlesen

7. Stillstreik überbrücken

Wenn dein Baby plötzlich die Brust verweigert, kannst du aufs Fläschchen mit Muttermilch aus dem Tiefkühlfach zurückgreifen. Das Problem der Brustverweigerung hatte ich zum Glück noch nicht, kann aber durchaus vorkommen, wenn zum Beispiel ein Entwicklungsschub ansteht, oder die Zähnchen kommen.

8. Stillfreundlich unterwegs sein

Nicht jede Mama fühlt sich wohl, in der Öffentlichkeit zu stillen, vor allem, wenn man an einem besonderen Tag vielleicht gar keine stillfreundlichen Klamotten trägt. So kann es schonmal sein, dass du top gestylt im Restaurant sitzt, dein Zwerg Hunger bekommt und du absolut keine Lust hast, den Reißverschluss am Rücken deines Kleides zu öffnen, um dann halb entblöst vor der vornehmen Gesellschaft zu sitzen. Da ist so ein Fläschchen mit Muttermilch Gold wert.

9. Mehr Kontrolle bei Saugschwäche oder Frühchen

Der wohl wichtigsten Punkte in der Liste. Und er betrifft leider mehr Babys als geplant. Nicht nur Babys, die einen schwierigen Start hatten, auch Frühgeburten wie zB Zwillinge benötigen anfangs oft Trinkhilfe. Für Babys mit Trinkschwierigkeiten kann abgepumpte Milch in Fläschchen oder per Sonde lebenswichtig sein. Wenn die Milch dann von Mama kommt, gibts sogar den vollen Muttermilchbonus.

Schriftzug: Für alle Mamas die sich nicht mehr rechtfertigen wollen: Abpumpen und Stillen

Zeiten, die du fürs Abpumpen kennen musst

Dein Abpumpfenster

Abpumpen im Alltag kann schnell zur kleinen Wissenschaft werden – aber keine Sorge, mit ein bisschen Struktur schaffst du es, dir eine tägliche Routine aufzubauen. Wichtig ist ein Rhythmus, der zu deinem Tag passt: Ideal sind 2–3 fixe Zeitfenster, in denen du regelmäßig abpumpst – zum Beispiel Morgens, wenn die Milchmenge oft am höchsten ist, oder abends, entspannt auf der Couch – so habe ich es lange Zeit gemacht. Manche Mamas finden es auch praktisch parallel zum Stillen die andere Seite abzupumpen.

Die Haltbarkeit abgepumpter Milch

  • Im Kühlschrank hält sich Muttermilch bis zu 3 Tage.
  • Im Tiefkühlfach hält frisch abgepumpte Muttermilch bis zu 6 Monate. Im Drogeriemarkt gibt’s extra Milchbeutel zum Einfrieren, die du direkt mit Datum beschriften kannst. Nach dem Auftauen sollte die Milch innerhalb 12 Stunden aufgebraucht werden.
  • Ziel: Milchbildung steigern
  • wann: direkt nach dem Stillen
  • wie lange: 5–15 Minuten
  • Ziel: Milchvorrat aufbauen
  • wann: zwischen 2 Stillmahlzeiten
  • wie lange: ca. 15 Minuten
  • Ziel: ausschließliches Pumpen
  • wann: alle 2-3 Stunden
  • wie lange: ca 15-20 Minuten

Fatzit

Abpumpen ist kein Plan B und sicher keine Einbahnstraße. Die Kombination Abpumpen und Stillen bereitet dir einen Weg, auf dem es erlaubt ist Umwege zu gehen, Abkürzungen zu nehmen und auch mal an der Panoramastraße länger zu verweilen. Wer abpumpt, trifft eine bewusste Entscheidung: für mehr Flexibilität im Alltag, für das eigene Wohlbefinden, für ein funktionierendes Familienleben. Du gibst deinem Baby weiterhin das Beste, das du zu geben hast – und schaffst gleichzeitig Raum für dich selbst. Du ermöglichst deinem Baby schnell eine innige Beziehung zu weiteren Bezugspersonen aufzubauen. Das alles sind Punkte echter Stärke. Egal, ob du abpumpst, stillst oder beides kombinierst – du darfst stolz auf dich sein. Dein Weg ist wertvoll. Und du bist eine verdammt gute Mama.

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