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Diätwahn in der Schwangerschaft: warum ich die Louwen-Diät kritisch sehe

Das heftige ist ja: dann scrolle ich so durch social Media und  sehe unzählige Mamas wie sie hochschwanger die Diätkultur feiern und dann auch noch diese “what I eat in a day” reels abfilmen. Nach solchen kalorienreduzierten Tagen hätte ich sogar als Nichtschwangere noch Hunger. Diesem Diätwahn auf Social Media hätte ich mich in meiner Schwangerschaft niemals hingeben wollen. Und wenn du selbst gerade Mama wirst, weißt du vermutlich sofort von welcher Diät in der Schwangerschaft ich spreche: von der Louwen-Diät.

Diätwahn auf Social Media und was es mit der Louwen Diät auf sich hat

Prof.Dr. Louwen empfiehlt, in den letzten 6 Schwangerschaftswochen auf Zucker und Weißmehl zu verzichten, um die Geburt zu erleichtern.

Wissenschaftlich ist die Wirksamkeit einer Diät in der Schwangerschaft nicht ausreichend belegt – hochwertige Studien fehlen.

Komplexe Kohlenhydrate sind in der Schwangerschaft wichtig für die Energieversorgung von Mutter und Baby.

Der Begriff „Diät“ kann gerade bei Frauen mit Essstörungserfahrung emotional belastend oder sogar gefährlich sein.

Der Diätwahn auf Social Media macht auch vor Schwangeren nicht Halt – inklusive gefährlicher Vergleichsfalle.

Eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft basiert auf Vielfalt, Balance und Vertrauen in den eigenen Körper, nicht auf Verzicht.

Aus folgenden zwei Gründen finde ich den Hype um die Louwen Diät zur Geburtsvorbereitung spannend, oder sagen wir besser – gefährlich:

  1. Zum einen studiere ich selbst Ernährungswissenschaften und möchte mal genauer hinsehen, ob das Weglassen bestimmter Lebensmittel tatsächlich Einfluss auf die Geburt haben kann und ob dies dann auch durch Studien belegt wird. 
  2. Zum anderen komme ich selbst aus einer Essstörung und Wörter wie Diät bereiten mir immer noch Herzrasen und versetzen meinen Körper in einen Alarmzustand. 

Doch jetzt mal von Vorne, also von ganz vorne. 

Was ist die Louwen-Diät eigentlich?

Die Louwendiät – ein Überblick

Der Gynäkologe Prof. Dr. Frank Louwen, geht davon aus, dass das, was wir in den letzten 6 Wochen vor der Geburt essen, einen Einfluss darauf haben kann, wie leicht und wann die Geburt beginnt – und auch, wie stark die Wehenschmerzen empfunden werden.

Sein Ansatz beruht auf dem Zusammenspiel der Hormone Insulin und Prostaglandine. Im nächsten Absatz gehe ich darauf genauer ein. 

Um zu verhindern, dass die Hormone sich gegenseitig behindern, rät Prof. Dr.  Louwen dazu, die letzten 6 Schwangerschaftswochen auf Weißmehl und zugesetzte Zucker zu verzichten. Der Gedanke dahinter: Ein stabiler Blutzucker und niedriger Insulinspiegel könnten dem Körper helfen, die geburtsfördernden Hormone effizienter zu nutzen.

Die Theorie dahinter ist spannend, aber wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Es gibt keine hochwertigen Studien, die belegen, dass eine kohlenhydratarme Ernährung in den letzten Wochen der Schwangerschaft die Geburt wirklich erleichtert oder Schmerzen reduziert (Apotheken Umschau).

Und wie immer in der Schwangerschaft: alles dreht sich um die Hormone!

Insulin und Prostaglandine sind beides Hormone. 

Jedes Mal, wenn wir kohlenhydratreiche Lebensmittel zu uns nehmen, steigt der Insulinspiegel im Blut. Laut Louwen konkurriert Insulin mit den Prostaglandinen, die wiederum wichtig sind, um den Muttermund weich zu machen und den Geburtsprozess in Gang zu setzen. Wenn zu viel Insulin im Umlauf ist, soll das die Wirkung der Prostaglandine abschwächen – was laut dieser Theorie den Start der Geburt verzögern und Ablauf der Geburt negativ (in Form größerer Schmerzen) beeinflussen könnte.

Du möchtest tiefer eintauchen, und verstehen wie Hormone die Geburt steuern, dann hör dir gerne das äußerst interessante Interview von Prof. Dr. Louwen an, hier ist der Link dazu.

Was ist die Ernährungsempfehlung von Dr. Louwen? 

Verzichte die letzten 6 Wochen vor dem Entbindungstermin (ein früherer Start bringt nicht mehr Vorteile aus hormoneller Sicht) auf Süßigkeiten und Weizenmehl. Auf Obst und Gemüse zu verzichten, wird absolut nicht empfohlen. Auf den glykämischen Index musst du in deiner Schwangerschaft also nicht achten, denn “dann würde man in eine Diät übergehen, und das glaube ich gar nicht, dass das so sinnvoll ist.” –  so Prof. Dr. Louwen in dem oben genannten Podcast-Interview. 

Vollkornweizenmehl (zum Beispiel in Nudeln oder Pizza) wird auch von Prof. Dr. Louwen als weniger kritisch beäugt, da der Körper länger arbeiten muss, um den Zucker in Vollkornprodukten freizusetzen und somit der Blutzuckerspiegel weniger schnell ansteigt. 

Was der Unterschied zwischen freien Zuckern und komplexen Kohlenhydraten ist, habe ich auf Instagram in einem reel für die TU-München erklärt. Schau dir gern das kurze Video dazu an.

Warum ich die Louwen-Diät kritisch finde: 

Erfahrungsberichts vs Studienlage

Viele Aussagen zur Louwen-Diät beruhen auf Erfahrungsberichten und nicht auf kontrollierten Studien. Der Austausch mit anderen Mamas und Erfahrungsberichte sind sehr wertvoll – keine Frage! In der Ernährungswissenschaft wissen wir aber, wie individuell der Stoffwechsel funktioniert – und dass eine Methode, die bei der einen Frau hilfreich war, bei einer anderen genau das Gegenteil bewirken kann.

Es wurde auch eine Metastudie durchgeführt, in welcher die Auswirkungen von Diäten mit niedrigem glykämischen Index auf Schwangere analysiert wurden, mit folgendem Ergebnis:

Eine Low-GI-Ernährung kann bei Schwangeren mit erhöhtem Risiko für hohe Blutzuckerwerte positive Effekte haben – insbesondere auf den Nüchtern- und postprandialen Blutzucker sowie das Risiko für ein zu großes Baby (LGA). Auch eine tendenziell geringere Gewichtszunahme in der Schwangerschaft wurde beobachtet, allerdings ohne eindeutige Signifikanz. Die Studienlage ist noch begrenzt und uneinheitlich, weshalb diese Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden sollten.

Quelle: doi: 10.1007/s00394-016-1306-x 

Verzicht ist nicht für jede Frau sinnvoll!

Essstörung

Vor allem Frauen mit einer (verdeckten) Essstörung oder mit einem gestörten Essverhalten setzen sich durch strenge Diätvorgaben noch mehr unter Druck und ich würde sagen, das kann auch in die falsche Richtung gehen. In eine Richtung, in der nicht nur auf Weißmehlprodukte und Süßigkeiten verzichtet wird, sondern, dass eine gänzliche Kalorienreduzierung zustande kommt. Genau so eine Kalorienreduzierung soll in einer gesunden Schwangerschaft, bei der die Mutter mit einem gesunden Ausgangsgewicht gestartet ist,  tunlichst vermieden werden.

Übelkeit

Es gibt leider auch genug Schwangere, die selbst in der Spätschwangerschaft unter Übelkeit oder Appetitlosigkeit leiden. Gerade für diese werdenden Mamas ist es wichtig, genug Energie zu sich zu nehmen. Sich dann auch noch Gedanken über “verbotene Lebensmittel” zu machen ist in dieser Situation bestimmt nicht hilfreich. Im Gegenteil, in diesem Fall zählt jede Kalorie, die die Mama bei sich behalten kann. 

Selbst Prof. Dr. Louwen distanziert sich vom Begriff Diät 

Diät heißt für mich: ich darf nicht zunehmen. Das wiederum löst ein Gefühl der Angst in mir aus. 

  • Angst, die strengen Regeln einer Diät nicht einhalten zu können und am Ende zum Schluss auch noch selbst schuld daran zu sein, wenn die Geburt doch nicht so leicht wird. 
  • Angst davor, Gewicht zuzunehmen, mich nicht mehr im Spiegel wiederzuerkennen.  Dabei ist es doch so wichtig, dass gerade schwangere Mamis Gewicht zunehmen!  Hier mal ein kleiner Überblick, wie es überhaupt zur Gewichtszunahmen kommt: 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt im 3. Trimester eine Erhöhung der Kalorien bis +500 kcal/d – je nach Aktivität. Wenn Lebensmittel plötzlich als „gefährlich“ oder „verzichtbar“ gelten, kommt schnell das Thema Mangelernährung ins Spiel. Und das ist in der Schwangerschaft nicht nur für dich, sondern auch für dein Baby ein Problem, das es zu vermeiden gilt!

Natürlich ist es grundsätzlich sinnvoll, den Konsum von freiem Zucker zu reduzieren – das gilt für uns alle, nicht nur für Schwangere. Aber: Selbstfürsorge bedeutet eben auch, dass ein Stück Milchschokolade absolut seinen Platz haben darf, vor allem, wenn es darum geht, Genuss im Alltag zu verankern. Nur eben nicht als Dauerlösung fünfmal am Tag.

Was mir auf Social Media auffällt: Statt nur Weißmehl zu reduzieren, wird dann gleich gar kein Mehl mehr gegessen. Und das kann auf Dauer kritisch werden. Denn: Komplexe Kohlenhydrate – also Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln & Co.  sind keine Gegner, sondern echte Nährstofflieferanten. Für dich und für die Entwicklung deines Babys. Sie liefern Energie, Ballaststoffe, B-Vitamine, Eisen, also all das, was du jetzt brauchst.

Die gute Nachricht: Du kannst deinen Körper auch ohne Diät wunderbar auf die Geburt vorbereiten!

Statt auf Verzicht zu setzen und darüber nachzudenken, was du von deinem Speiseplan streichen solltest, empfehle ich dir, wovon du ruhig öfter mehr essen darfst!

  • Ballaststoffe (z. B. aus Vollkorn, Hülsenfrüchten, Gemüse) für eine stabile Blutzuckerkurve
  • Eiweiße für den Gewebeaufbau (z. B. Linsen, Tofu, Eier, Fisch)
  • Gute Fette wie Nüsse, Samen und hochwertige Öle (z. B. Leinöl,Avocados, Walnüsse)
  • Komplexe Kohlenhydrate statt Zuckerbomben (z. B. Hirse in einer Bowl, Roggenvollkornmehl im Brot, Haferflocken im Müsli)
  • Obst zu essen statt Obst zu trinken 
  • lieber Wasser und ungesüßten Tee statt Säfte trinken 
  • regelmäßig essen, um Heißhungerattacken zu vermeiden
  • und so viel Bewegung wie möglich in den Alltag einbauen – am besten natürlich an der frischen Luft. (Wohnst du im Raum München? Dann kann ich dir zum Beispiel die Wanderung zur Riederstein Kapelle empfehlen!)

Diese Ernährung hilft nicht nur dir, sondern auch deinem Baby – ohne dich psychisch oder sozial unter Druck zu setzen.

 

FAQ

Wenn ich auf Zucker verzichte, wird die Geburt schmerzfrei?

Leider nein. Der Schmerz bei der Geburt ist multifaktoriell – er hängt von der Position des Babys, deiner Haltung, deinem Umfeld und vielem mehr ab.

Die Louwen-Diät hilft garantiert gegen Geburtsverletzungen. Stimmt das?

Das ist nicht wissenschaftlich belegt. Viel wichtiger sind Geburtsvorbereitung, Bewegung, Beckenbodenübungen und deine mentale Einstellung.

Darf ich ab SSW 34 überhaupt keine Kohlenhydrate mehr essen?

Komplexe Kohlenhydrate sind wichtig für deine Energieversorgung – bitte streiche sie nicht grundsätzlich!

Kann ich bei Schwangerschaftsdiabetes die Louwen-Diät machen?

Bei Schwangerschaftsdiabetes wird die Ernährung individuell angepasst – bitte sprich hier mit deiner Ärztin oder Ernährungsberaterin.

Ich habe Angst, etwas falsch zu machen. Was ist der sicherste Weg?

Vertrau deinem Körper. Iss regelmäßig, vollwertig und ausgewogen. Setz dich nicht unter Druck. Und hol dir im Zweifel fachliche Begleitung.

Ich esse eh schon wenig Zucker. Muss ich trotzdem die Louwen-Diät machen?

Nein. Wenn du dich ausgewogen, ballaststoffreich und vollwertig ernährst, brauchst du keine spezielle Diät.

Die letzte Frage zum Schluss: habe ICH selbst die Louwen-Diät gemacht in meiner Schwangerschaft? 

Nein, habe ich nicht. Ich habe mir keine Verbote gestellt, stattdessen habe ich seit der Schwangerschaft eine so gesunde und ausgewogene Ernährung wie noch nie. Lies dir gerne meinen Bericht durch, was mein größtes Learning war: – Spoiler ! Frühstück zu integrieren!

Und zum Thema Diät: wenn ich schon das Wort Diät höre, dann zieht sich in mir einfach alles zusammen. Ich bin wirklich froh, dass ich während meiner Schwangerschaft nicht an irgendeine Diät gedacht habe. Ich war total im Reinen mit meiner Gewichtszunahme. Ich habe mir keine Gedanken gemacht, was ich essen soll, wann ich essen soll, wie viel ich essen soll. Ich hatte einfach das große Glück, richtig gut auf meinen Körper hören zu können.

Am Ende habe ich gesund zugenommen. Wenn ich mir heute vorstelle, ich wäre damals ernährungstechnisch nicht so stabil gewesen, dann will ich mir gar nicht ausmalen, wie das gelaufen wäre. Vielleicht hätte dann die Social Media Diät-Falle auch bei mir zugeschnappt.

Ein paar kurze Gedanken zum Thema Social Media und Diät Kultur

Wenn ich mir ansehe, was da auf Social Media abgeht – Schwangere, die plötzlich irgendwelche Challenges mitmachen oder sich Diät-konform ernähren wollen … Vor allem in Verbindung mit Social Media verleitet es so sehr zum Vergleichen.

Doch man kann sich einfach nicht vergleichen! Die Instagram-Story zeigt ein hübsches Frühstück, einen kleinen Snack-Teller – was wir aber nicht sehen: 

  • Wie ging es der Person an diesem Tag? 
  • Hat sie Sport gemacht oder darf sie sich gar nicht viel bewegen? 
  • Wie war ihre psychische Verfassung? 
  • Was hat sie am Tag davor gegessen? 
  • Was hat sie gegessen ohne es in die Kamera zu halten?
  • Was sind ihre Vorlieben, ihr Energiebedarf, ihre Geschichte?

Man sieht das alles nicht. Und trotzdem können solche „what I eat in a day“ reels bei der Schwangeren Fragen wie: „Hätte ich vielleicht weniger von dem oder mehr von dem essen sollen?Immerhin macht das Person xy im Internet ja auch.“ auslösen. 

Aber gerade in der Schwangerschaft – in einer Zeit, in der unser Körper wirklich Großartiges leistet – ist es für uns besser, auf Vergleiche und unnötige Verzichte zu verzichten. 

Wenn dich eine Diät als Versagerin dastehen lässt

Was mich außerdem noch stört: Die Louwen-Diät wird oft so verkauft, als sei sie die Lösung für eine leichtere Geburt. Nach dem Motto: Je disziplinierter du bist, desto besser läuft es im Kreißsaal. Aber ganz ehrlich – dafür gibt’s keine wissenschaftlich belastbaren Daten. Und am Ende sitzt da eine Mama, die sich Vorwürfe macht, weil sie die Diät „nicht genug durchgezogen hat“, eine PDA gebraucht hat oder doch ein Kaiserschnitt nötig war.

Und das ist der Punkt, an dem ich wütend werde. Weil sich die Natur nicht kontrollieren lässt. Du kannst sie unterstützen, ja: mit guter Ernährung, Bewegung und mentaler Stärke. Aber du kannst sie nicht steuern.

Richtig tragisch wird es dann, wenn hinter all dem Diät-Gehorsam eigentlich ein Therapiebedarf steckt. Und dieser dann durch ein kontrolliertes Essverhalten unter dem schicken Label Louwen-Diät kaschiert wird. Das ist nicht nur problematisch, das kann gefährlich werden. Weil die eigentliche Ursache verschleiert und weiter verharmlost wird.

Mein Fazit

Prof. Dr. Louwen selbst, empfiehlt lediglich auf Zucker und Weizenmehl zu verzichten, auch spricht er selbst nicht von der sogenannten „Louwen-Diät“. Diese mag auf Social Media auf den ersten Blick harmlos wirken, doch sobald sie wie auf Social Media in Richtung strenge Regeln, Verzicht und Kontrolle abdriftet, wird aus einer Ernährungsempfehlung schnell eine belastende Diätfalle– gerade in einer Phase, in der du als schwangere Mama eigentlich auf deine Intuition, deinen Körper und dein Vertrauen setzen solltest.

Statt Angst vor Fehlern zu haben, wünsche ich dir Mut zum Vertrauen. Statt Diätgedanken wünsche ich dir echte Selbstfürsorge. Und statt ständiger Vergleiche wünsche ich dir eine Schwangerschaft, in der du deinen eigenen Weg gehst – mit einer Ernährung, die dich stärkt, nicht einschränkt.

 Du willst mehr darüber wissen, wie du dich in der Schwangerschaft gesund und entspannt ernähren kannst? Dann lies dir gerne meine 7 Ernährungstipps für Ernährungseinsteiger in der Schwangerschaft durch. 

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Dieser Blogbeitrag soll keinen Ersatz für eine diätologische Beratung darstellen und nur als allgemeine Information dienen. Bei konkreten Fragestellungen rund um deine Schwangerschaft konsultiere bitte deine Gynäkologin, Hebamme oder in Ernährungsfragen deine Diätologin.

Pfanne mit Kürbiscabonara: darf man Speck essen in der Schwangerschaft?

Cremige Kürbis Cabonara und die Frage: darf man Speck in der Schwangerschaft essen?

Mmmmmm! Spaghetti Carbonara! So cremig, sanft und weich auf dem Gaumen – wie eine Kuscheldecke an einem verregneten Herbsttag. Am besten gibt’s auch noch beides gleichzeitig – also Kuschelcouch + Cabonara. Aber wie sieht’s eigentlich mit Spaghetti Carbonara in der Schwangerschaft aus? Da hätten wir zum einen rohe Eier und zum anderen rohes Fleisch (Speck ist roh!). Auf rohe Eier solltest du leider verzichten, wenn du schwanger bist. Keine Sorge, meine Kürbis Cabonara kommt ganz ohne Ei aus! Und wie sieht’s mit Speck aus? Darf man Speck in der Schwangerschaft essen? JA! – sofern du einige Vorsichtsmaßnahmen beachtest!

In diesem Beitrag bekommst du fundierte Antworten, klare Empfehlungen und ein Rezept für Kürbis Cabonara, das nicht nur schmeckt, sondern auch schwangerschaftstauglich ist.

Du suchst noch nach Infos nach der optimalen Ernährung in deiner Schwangerschaft? Dann sind diese beiden Beiträge genau richtig für dich: Die 7 besten Ernährungstipps für Schwangere – so gelingt dir der gesunde Start in die Ernährung und Bullshit-Bingo: Die größten Ernährungsmythen in der Schwangerschaft.

Spaghetti Cabonara mit Kürbis und ohne Ei

Darf man Speck in der Schwangerschaft essen?

Die kurze Antwort: Ja, sofern er nicht mehr roh ist.
Die lange Antwort: Es kommt ganz darauf an, wie der Speck zubereitet wurde.

Roher oder nur luftgetrockneter Speck (wie z. B. Parmaschinken oder Rohschinken) kann potenziell Listerien oder Toxoplasmose-Erreger enthalten – beides Keime, die deinem Baby schaden können.

Warum ist roher Speck in der Schwangerschaft verboten?

Roher Speck kann gefährliche Erreger enthalten und zwei verschiedene Krankheiten auslösen. Die sind für dich als Mama und erwachsene Person vielleicht nicht so gefährlich – für dein Baby im Bauch kann’s aber riskant werden.

1. Listeriose

Listerien sind Bakterien, die in nicht ausreichend erhitzten tierischen Produkten vorkommen können – darunter eben auch roher Speck.
Eine Infektion in der Schwangerschaft kann zu Früh- oder Fehlgeburten führen. Das kommt zum Glück selten vor – dennoch ist ein hygienischer und korrekter Umgang mit Lebensmitteln wichtig.

2. Toxoplasmose

Diese Infektion ist vor allem im rohen Fleisch (auch Wurst und Schinken) ein Thema.
Wenn du noch keine Immunität hast (das kannst du bei deiner Frauenärztin / deinem Frauenarzt mittels Bluttest überprüfen lassen), solltest du rohes Fleisch strikt meiden.

Wichtig:
Durch Erhitzen auf über 70 °C werden beide Erreger zuverlässig abgetötet.

Die DGE gibt hier Tipps zum Schutz vor Lebensmittelinfektionen.

So nun haben wir geklärt, warum du rohen Speck in deiner Schwangerschaft vermeiden solltest, und dass du durchgegarten Speck in deiner Schwangerschaft sehr wohl essen darfst. Stellt sich nur noch folgende Frage:

Wieviel Speck darf man in der Schwangerschaft essen?

Auch wenn gekochter Speck erlaubt ist, bleibt die Frage: Wie viel ist eigentlich okay?

Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht gilt:
Speck zählt zu den verarbeiteten Fleischprodukten – und die solltest du laut DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) generell nur in Maßen essen.
Vor allem wegen des hohen Salz- und Fettgehalts sowie der enthaltenen Nitritpökelsalze, die mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht werden.

Empfehlungen zu Speck in der Schwangerschaft:

Maximal 1–2 Portionen verarbeitetes Fleisch pro Woche – also z. B. eine kleine Menge Speck als Zutat im Gericht.
Willst du ganz darauf verzichten, kannst du den Speck durch geröstete Kichererbsen oder Nüsse ersetzen.

Darf man Speck in der Schwangerschaft essen?
Darf man Speck in der Schwangerschaft essen?

FAQ: Community-Fragen

Ich hab aus Versehen ein bisschen rohen Speck gegessen – was nun?

Keine Panik. Das Risiko ist sehr gering, aber sprich zur Sicherheit mit deiner Hebamme oder Gynäkologin.

Kann ich auch veganen Speck verwenden?

Ja, absolut. Achte auf natürliche Zutaten und wenig Zusatzstoffe. Ich nehme auch gerne Räuchertofu!

Gibt’s eine  Alternative zu Speck für den Geschmack?

Pilze sind umami und immer eine tolle Fleischalternative. Für den salzigen Geschmack kannst du auch zu Feta greifen und wenn du was Knuspriges suchst empfehle ich dir geratene Mandeln.

Pfanne mit Kürbiscabonara: darf man Speck essen in der Schwangerschaft?

Fazit: Ja! zur Kürbis Carbonara – mit durchgebratenem Speck

In der Schwangerschaft musst du nicht auf alles verzichten – aber du darfst auf Nummer sicher gehen. Wenn der Speck richtig durchgebraten ist und du ihn in Maßen (nein nicht Oktoberfestbier-Maße, warum ich als stillende Mama dort nicht hingehe, erfährst du hier)  genießt, steht einer cremigen Kürbis Carbonara (ohne rohe Eier!) nichts im Weg. Und das Beste? Dank Kürbis wird das Gericht sogar richtig nährstoffreich und sättigend – genau das, was dein Körper (und dein Baby) jetzt braucht.

Spaghetti Cabonara mit Kürbis und ohne Ei

Kürbis Cabonara

Zubereitungszeit 20 Minuten
Gericht Hauptgericht
Küche Deutsch
Portionen 4 Portionen

Zutaten
  

  • 500 g Nudeln
  • 600 g Kürbisfleisch (Hokkaido)
  • 4 Zehen Knoblauch
  • 300 g Speck
  • 200 ml Obers (Sahne)
  • Petersilie
  • Salz, Pfeffer

Anleitungen
 

  • Kürbis grob würfeln (falls du keinen Hokkaido verwendest, solltest du ihn vorher schälen) und im Ofen weich backen. Das dauert rund 10-15 Minuten bei 180°C.
    Leg die beiden Knoblauchenzehen mit Schale aufs Backblech und backe den Knoblauch ebenfalls mit.
  • Kürbisfleisch und geschälten Knoblauch mit Oberss (Sahne) pürrieren.
  • Speck würfeln und in einer Pfanne knusprig braten.
  • Nudeln laut Verpackung kochen. Etwas stärkehaltiges Nudelwasser zur Kürbissause gaben und diese mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  • Nudeln mit der Sauce vermengen und Speck vermengen und mit frischer Petersilie dekorieren.

Notizen

Tipp: Wenn du gleich die doppelte Menge Kürbis backst, dann kannst du am nächsten Tag diese köstliche Kürbis Quiche mit Feta  oder aber Kaspressknödel mit Kürbis zubereiten! 
Keyword einfach, schnell, schwangerschaftstauglich, Stillzeit

Du bist auf der Suche nach weiteren Rezepten für deine Schwangerschaft? Dann habe ich hier noch 2 fabelhafte Rezepte für dich Eisenreicher Salat für Schwangere mit Spinat und Quinoa und Halloumi in der Schwangerschaft? Klar, mit Zucchini Polenta und Schmelztomaten!

Ernährungstipps für Schwangere

Die 7 besten Ernährungstipps für Schwangere – so gelingt dir der gesunde Start in die Ernährung

Und plötzlich stellt sich die große Frage: Was stimmt denn jetzt? Oma sagt, sie hat früher alles gegessen, die auf Social Media reden davon, das sogar Haferflocken schädlich sind. Und du hast nur Fragezeichen im Kopf, kein Wunder. Von mir, als studierende Ernährungswissenschaftlerin und zertifizierte Ernährungsberaterin für Schwangere bekommst du heute 7 Ernährungstipps für Schwangere, mit denen dir ein entspannter Einstieg in die Schwangerschaftsernährung garantiert gelingt!

1. Ernährungstipp für Schwangere: Lass dich nicht stressen

Schwanger zu sein ist eine aufregende Gefühlsachterbahn. Im ersten Trimester spielen Hormone und Appetit oft verrückt. Übelkeit, Müdigkeit, Heißhunger oder plötzliche Abneigungen? Völlig normal! Vermutlich gehen dir, so wie mir damals, tausend Dinge durch den Kopf: Besorgungslisten, Dinge, die du noch vor der Geburt erleben willst, Arzttermine und Fristen fürs Elterngeld, … Das alles ist Stress genug.
Darum hier der erste meiner Ernährungstipps für Schwangere: Lass dich nicht stressen und hör auf dein Bauchgefühl. Intuitiv machst du bestimmt schon fast alles richtig, der Rest ist Feinschliff! Wichtig ist: Iss regelmäßig kleine Portionen, wähle das, was du gut verträgst – und mach dir keinen Stress, wenn’s mal nur Knäckebrot oder klare Suppe ist.

2. Ernährungstipp für Schwangere: Trinken nicht vergessen

Vergiss nicht, genug zu trinken. Klingt komisch, aber vor allem, wenn du mit Wassereinlagerungen zu kämpfen hast, ist ausreichend Flüssigkeit so ziemlich das Einzige, was hilft.
Mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag – am besten Wasser, Kräutertees oder Saftschorlen. Stelle dir sichtbar Gläser oder Flaschen bereit, um dich ans regelmäßige Trinken zu erinnern. Auch wenn du dadurch noch öfter aufs Klo wirst rennen müssen. Trinken ist wichtig!

3. Ernährungstipp für Schwangere: Keine Angst vor der Verbotsliste

Ja, einige Lebensmittel wie Rohmilchkäse, rohes Fleisch oder Sushi solltest du meiden. Sie können sie krankmachende Keime wie Listerien, Toxoplasmen oder Salmonellen enthalten können. Diese Erreger sind für gesunde Erwachsene meist harmlos, können aber für dein Baby gefährlich werden. Doch es gibt einen einfachen Trick, wie du zB Salami in deiner Schwangerschaft trotzdem essen kannst: auf der Pizza! Denn durch Erhitzen beim Kochen, Backen oder Braten werden die potentiellen Erreger abgetötet. Ob das ganze auch bei Speck funktioniert, kannst du in folgendem Beitrag nachlesen: Cremige Kürbis Cabonara und die Frage: darf man Speck in der Schwangerschaft essen?

Aber abgesehen von ein paar Lebensmittel, die du in Maßen oder nicht roh essen solltest, kannst du die Ernährung in der Schwangerschaft locker betrachten.

Enstspannt kannst du zum Beispiel auch ans Thema Halloumi herantreten, denn der wird normalerweise, wie ich in meinem Beitrag Halloumi in der Schwangerschaft? Klar, mit Zucchini Polenta und Schmelztomaten! erkläre, mit pasteurisierter Milch verkauft.

4. Folsäure, Jod & Eisen: Deine Nährstoff-Basics zählen auch zu den Ernährungstipps für Schwangere

Diese drei Nährstoffe sind besonders wichtig. Folsäure solltest du am besten schon vor der Schwangerschaft supplementieren, Jod meist über ein Präparat ergänzen und Eisen regelmäßig beim Arzt checken lassen. Wie du deinem Körper dabei helfen kannst, Eisen besser aufzunehmen, habe ich im Artikel Lebensmittelkombinationen als Nährstoffbooster erläutert.

5. Regelmäßig und bunt essen

Leichte gesagt als getran: versuche, so gut es geht, regelmäßig zu essen.
Mein Game-Changer war übrigens das Frühstück in meinen Alltag zu integrieren. Ich habe darüber sogar einen eigenen Beitrag geschrieben: Mein größtes Learning in der Schwangerschaft.

Und was mein ich, wenn ich dir rate „bunt zu essen“? Je größer die Vielfalt auf deinem Teller, desto mehr Nährstoffe gibt’s für dich und dein Baby. Einmal alles mit scharf – wie ich so schön beim Döner sage. Von Gemüse und Obst hin zu Vollkornprodukten, Fleisch und Milchprodukten darfst du dir täglich einen schönen Mix zusammenstellen. So bekommst du auch genug Vitamine und Antioxidantien. Antioxidantien sind deshalb so wichtig, weil sie dir helfen dein Immunsystem zu stärken.

Bunt sind übrigen auch meine veganen Rainbow-Wraps! Die sind in unter 15 Minuten fertig, also ein echtes Blitzrezept!

6. Ernährungstipp für Schwangere: Snacks für zwischendurch griffbereit halten

Vielleicht geht’s dir wie mir – ich hatte zum Teil richtig großen Hunger in der Schwangerschaft. Und seitdem ich stille, ist der Hunger noch größer geworden! Kein Wunder, immerhin verbraucht eine stillende Mama laut dem Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit im Schnitt 500kcal mehr pro Tag alleine durchs Stillen!
Doch weil es für meine Familie nichts Schlimmeres gibt, als wenn ich ins Hungerloch falle, habe ich nun immer meine Stillkugeln aka Energy Balls dabei.
Hier sind 2 Rezepte, wenn du – so wie ich – immer einen Snack dabei haben willst, aber auch auf unnötige Zusatzstoffe verzichten willst: Kokos Energy Balls und Stillkugeln mit Pistazienkern.

Was ich noch mache, um meinen Heißhunger besser im Griff zu haben: Frühstücken! Und weil es im Winter auch gern mal was Warmes für den Magen geben darf, habe ich hier mein absolutes Lieblingsporridge-Rezept für dich: Apfel-Zimt-Porridge!

7. Ernährungsmythos aufgeklärt: Essen für zwei? Nein, aber du darfst für zwei denken!

Der letzte meiner Ernährungstipps für Schwangere lautet: Lass dich nicht von Schwangerschaftsmythen verunsichern. Manche „Weisheiten“ werden einfach von Generation zu Generation übermittelt, ohne mal näher darüber nachzudenken.
Einer dieser Mythen ist, dass du in deiner Schwangerschaft plötzlich für zwei essen solltest. Das ist aber Unsinn.
Im ersten Trimester brauchst du keine Extra-Kalorien. Im zweiten und dritten Trimester sind es laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung etwa 250–500kcal mehr – das entspricht z. B. einem Joghurt mit Müsli oder einer Portion Nüssen und Obst.

Du willst wissen, ob du nun Kaffee in deiner Schwangerschaft trinken darfst und ob ein Gläschen Wein wirklich okay ist? Hier geht’s zu meinem Beitrag: Die größten Ernährungsmythen in der Schwangerschaft.

Fazit: Ernährung in der Schwangerschaft – entspannt und fundiert

Die perfekte Ernährung in der Schwangerschaft? Die gibt’s nicht. Ernährung ist individuell und sieht bei jedem anders aus. Aber mit ein paar einfachen Tipps und Tricks findest du deinen Weg zwischen Müdigkeit, Heißhunger und Ernährungsempfehlungen.
Wichtig ist, dass du dich wohlfühlst, gut versorgt bist – und dir nicht zu viel Druck machst! Auch nicht zum Ende hin, wenns dann um die geburtsvorbereitende Ernährung geht. Dazu habe ich auch bereits 2 Beiträge geschrieben, lies gerne mal rein:

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Was ist Folsäure ?

Wie dir der Start in eine gesunde Schwangerschaftsernährung ganz leicht gelingt, verrate ich dir in meinem Beitrag Die 7 besten Ernährungstipps für Schwangere.

Wie wirkt Folsäure in der Schwangerschaft auf dein Baby?


Studien haben herausgefunden, dass Folsäure in der Schwangerschaft folgende Risiken senken kann:


• Das Risiko, dass bei deinem Baby ein Neuralrohrdefekt auftritt, sinkt.
(Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1677062/)

• Das Risiko für Fehlbildungen am Herzen sinkt.
(Quelle: https://www.nature.com/articles/srep08506)


Des Weiteren hat Folsäure einen günstigen Einfluss auf die Blutbildung. Das ist nicht nur für dein Baby, sondern auch für dich wichtig, da sich in der Schwangerschaft dein Blutvolumen steigert.

Fun Fact: Die USA sieht Folsäure sogar als so wichtig an, dass eine Folsäureanreicherung des Mehls seit 1998 gesetzlich vorgeschrieben ist.

Solltest du Folsäure täglich einnehmen?

Ja. Am besten startest du bereits vor deiner Schwangerschaft mit der Einnahme von Folsäure und nimmst bis zur 12. SSW Folsäure in der dir vom Arzt verordneten Dosis zu dir. Ab dem 2. Trimester wird die Folsäuresupplementation wieder angepasst/verringert.
(Quelle: https://www.who.int/tools/elena/interventions/folate-periconceptional)


Es gibt übrigens auch eine empfohlene Höchstgrenze! Laut EFSA, der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, sollten Erwachsene – und da sind Schwangere mit eingeschlossen – einen Wert von 1.000 μg/Tag nicht überschreiten.
(Quelle: https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/8353)

Wo ist am meisten Folsäure drin?

Auflistung von folsäurehaltigen Lebensmittel wie Hühnerleber,...

Gute Folsäurequellen sind: Hühnerleber, Erdnüsse, Sonnenblumenkerne, Linsen, Kichererbsen, Erdbeeren, Brokkoli, Walnüsse.

Warum die Ernährung alleine leider nicht ausreicht, deinen Folsäurebedarf in der Frühschwangerschaft zu decken

Unser Körper kann natürliches Folat, wie es in Lebensmitteln vorkommt, nur zu rund 50 %–75 % aufnehmen und verwerten – das nennt man Bioverfügbarkeit.
Im Gegensatz dazu ist synthetische Folsäure eine einzelne, stabile Verbindung, die der Körper wesentlich leichter aufnehmen kann.
→ Bei Einnahme auf nüchternen Magen liegt die Bioverfügbarkeit sogar bei bis zu 170 % im Vergleich zum Nahrungsfolat.
(Quelle: https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/7452)


Was ist Folsäure und was ist der Unterschied zwischen Folsäure und Folat?

Folat ist die natürliche Form von Vitamin B9, wie sie in Lebensmitteln wie grünem Blattgemüse oder Hülsenfrüchten vorkommt.
Folsäure dagegen ist die synthetisch hergestellte Form. Du findest sie in Nahrungsergänzungsmitteln.
Während Folat bereits teilweise biologisch aktiv ist, muss Folsäure im Körper zunächst in die aktive Form (5-Methyl-THF) umgewandelt werden. Sie ist dafür stabiler und wird vom Körper besonders gut aufgenommen – vor allem auf nüchternen Magen.

FAQ

Ist Folsäure Vitamin B12

Nein. Folsäure ist Vitamin B9. Vitamin B12 ist Cobalamin.

Wie kann ich Folsäure am besten einnehmen?

Meist wird Folsäure in Tablettenform verabreicht.

Kann ich Vitamin B12 und Folsäure zusammen einnehmen?

Ja, du kannst sie zusammen einnehmen. Der Stoffwechsel der beiden Vitamine ist eng miteinander verknüpft.

Kann ich Vitamin D und Folsäure zusammen einnehmen?

Ja, du kannst sie zusammen einnehmen – es sollte zu keinen Wechselwirkungen kommen.

Hat Folsäure Nebenwirkungen?

Die Nebenwirkungen und Wirkungsmechanismen kannst du hier nachlesen:
https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Folsaeure_1728#Anwendung

Fazit

Folsäure ist ein unverzichtbares Vitamin – insbesondere in der Schwangerschaft. Da der Körper natürliches Folat aus Lebensmitteln nur begrenzt verwerten kann und der Bedarf in der Frühschwangerschaft besonders hoch ist, wird die zusätzliche Einnahme von synthetischer Folsäure dringend empfohlen. Sie schützt nachweislich vor Neuralrohrdefekten, unterstützt die Blutbildung und wird vom Körper deutlich besser aufgenommen. Eine gezielte Supplementation – idealerweise schon vor der Schwangerschaft – kann für die gesunde Entwicklung deines Babys entscheidend sein.
Lass dich diesbezüglich von deiner Ärztin / deinem Arzt beraten!

Du möchtest mehr über Vitamine wissen und wie du in der Schwangerschaft dein Immunsystem stärken kannst? Dann lies dir gerne folgenden Beitrag durch:

Diese 3 Lebensmittelkombinationen tun dir gut

Diese 3 Lebensmittelkombinationen sind wahre Nährstoffbooster !

Veronika Julmi Studentin der Ernährungswissenschaften, stillende Mama, zertifizierte Ernährungsberaterin, begeisterte Hobbyköchin, wanderbegeisterter Outdoor-Fan. Mein Ziel bei MamaMahlzeit ist es, (werdenden) Mamas zu zeigen, dass gesunde Ernährung nicht kompliziert sein muss. Mit einfachen Rezepten und viel Geschmack will ich mehr Leichtigkeit in den hektischen Mamaalltag bringen. Du willst mich besser kennen lernen? Dann klick hier: Fan […]

Bullshit-Bingo Ernährung in der Schwangerschaft

Bullshit-Bingo: Die größten Ernährungsmythen in der Schwangerschaft

Kennst du das? Kaum sieht jemand deinen Babybauch, werden ungefragt Ernährungstipps verteilt wie Werbezettel in der Fußgängerzone. 80 % davon? Reiner Bullshit. Zeit, mal ordentlich aufzuräumen!

Herzlich-Willkommen bei einer Runde BULLSHIT-BINGO in der Schwangerschafts-Edition !

1. „Jetzt musst du für zwei essen!“

Bullshitbingo: Jetzt musst du für 2 essen

Ah ja, klar! Und dein Baby braucht dann wohl auch zwei Pizzen und eine Extraportion Eis? Die Wahrheit: Dein Kalorienbedarf steigt steigt gar nicht so stark, vor allem nicht in der ersten Schwangerschaftshälfte – was wirklich zählt, ist die Nährstoffqualität. Also weniger „mehr essen“, dafür mehr „besser essen“! Studien zeigen, dass der Energiebedarf erst ab dem zweiten Trimester leicht steigt – um etwa 250 bis 500 kcal pro Tag. Viel wichtiger als Quantität ist eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen wie Folsäure, Spurenelementen wie Eisen und essentiellen Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren. So kannst du die Entwicklung des Babys optimal unterstützen.

2. „Ein Gläschen Wein schadet doch nicht!“

Bullshitbingo Schwangerschaft: ein Gläschen Wein schadet doch nicht

Sorry, aber nein. Kein einziger Tropfen Alkohol in der Schwangerschaft ist sicher – Punkt. Auch wenn Tante Erna damals noch Eierlikör genippt hat und „alle gesund geblieben sind“. Alkohol passiert die Plazentaschranke ungehindert und kann bereits in kleinen Mengen das fetale Alkoholsyndrom (FAS) verursachen, das mit geistigen und körperlichen Schäden einhergeht. Selbst geringe Mengen beeinflussen die Gehirnentwicklung deines Babys negativ.

3. „Milch trinken, damit dein Baby starke Knochen bekommt!“

Bullshitbingo Schwangerschaft: Milch trinken

Kalzium ist wichtig – aber wer hat gesagt, dass es nur in Milch steckt? Brokkoli, Mandeln und Sesam liefern es auch. Dein Baby verlangt nicht nach Kuhmilch, sondern nach guten Nährstoffen. Studien zeigen, dass eine ausgewogene Ernährung mit kalziumreichen pflanzlichen Lebensmitteln genauso effektiv für die Knochengesundheit ist wie Milchprodukte. Zudem liefern grüne Gemüsesorten zusätzlich wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe.

4. „Kaffee ist total verboten!“

Bullshitbingo Schwangerschaft: Kaffee trinken

Entspann dich. Bis zu 200 mg Koffein pro Tag sind okay – das entspricht etwa 1–2 Tassen Kaffee. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass ein moderater Koffeinkonsum in der Schwangerschaft unbedenklich ist. Allerdings wird Koffein nicht so schnell verstoffwechselt, weshalb es sich empfiehlt, den Konsum im Auge zu behalten. Studien deuten darauf hin, dass hohe Mengen (>300 mg pro Tag) mit einem leicht erhöhten Risiko für Fehlgeburten oder niedriges Geburtsgewicht verbunden sein können.

5. „Bloß nichts Saures, das macht das Baby sauer!“

Bullshitbingo Schwangerschaft: saures Essen

Was genau soll das bedeuten? Dass dein Kind mit schlechter Laune auf die Welt kommt? Zitronen und Co. versorgen dich mit Vitamin C – dein Baby wird also höchstens besonders fit, nicht fuchsteufelswild. Vitamin C unterstützt die Eisenaufnahme, stärkt das Immunsystem und ist essentiell für das Wachstum des Babys. Es gibt keinerlei wissenschaftliche Grundlage für die Behauptung, dass saure Lebensmittel einen Einfluss auf das Temperament haben.

6. „Scharfes Essen führt zu vorzeitigen Wehen!“

Bullshitbingo Schwangerschaft: scharfes Essen

Nein ! – höchstens zu Sodbrennen. Wenn du scharf gewohnt bist, kannst du auch schwanger weiterhin deine Gerichte mit Chili ordentlich up-spycen – dein Baby kriegt davon keine Panikattacke. Studien zeigen, dass Capsaicin (der scharfe Wirkstoff in Chili) keine direkten Auswirkungen auf die Gebärmutter hat. Allerdings kann scharfes Essen bei empfindlichen Schwangeren den Magen reizen oder Sodbrennen verstärken – das ist aber eine individuelle Reaktion und kein medizinisches Risiko. Außerdem gibt es viele Länder, in denen traditionell sehr scharf gegessen wird, zum Beispiel in Indien, Thailand oder Mexiko. Dort sind gesunde Schwangerschaften mit scharfem Essen völlig normal – ein weiteres Indiz dafür, dass dieser Mythos unbegründet ist.

7. „Zucker macht dein Baby hyperaktiv!“

Bullshitbingo Schwangerschaft: Zucker

Nope. Zucker ist kein Power-Knopf für Babys. Klar, zu viel ist ungesund, aber dein Kind fängt nicht plötzlich im Bauch an zu Breakdancen, nur weil du ein Stück Kuchen gegessen hast. Der Mythos basiert auf der Fehlannahme, dass Zucker einen unmittelbaren Einfluss auf das Verhalten hat – tatsächlich beeinflusst er aber nur den Blutzuckerspiegel. Eine dauerhaft hohe Zuckerzufuhr kann jedoch das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes erhöhen, was wiederum Folgen für das Baby haben kann.

Zum Thema Zucker passt ja auch gut die Louwen-Diät. Wenn du wissen möchtest was ich davon halte, lies gerne mal rein: Diätwahn in der Schwangerschaft: warum ich die Louwen-Diät kritisch sehe

8. „Avocados? Die sind doch viel zu fettig!“

Bullshitbingo Schwangerschaft: Avocados

Oh, wie schade – dann müssen wir jetzt auch Nüsse und Oliven „verbieten“? Gesunde Fette sind essentiell, auch in der Schwangerschaft. Also genieß deine Avocado – dein Baby freut sich über die Omega-3-Fettsäuren. Diese sind wichtig für die Gehirnentwicklung und können sogar das Risiko für Frühgeburten senken. Studien zeigen, dass Schwangere mit einer ausreichenden Omega-3-Zufuhr häufig Kinder mit besserer kognitiver Entwicklung bekommen.

9. „Kräutertee ist total gesund – immer trinken!“

Bullshitbingo Schwangerschaft: Tee

Naja, kommt drauf an. Nicht alle Kräuter sind schwangerschaftsfreundlich – Salbei und Pfefferminze können wehenfördernd wirken. Diese solltest du nicht literweise trinken. Während Kamille oder Ingwertee in Maßen unbedenklich sind, können bestimmte Kräuter wie Beifuß, Wermut oder Süßholz tatsächlich negative Effekte auf die Schwangerschaft haben. Du solltest dich also immer erst informieren, bevor du zur Teekanne greifst! (Solltest du nach deiner Schwangerschaft Stillen, bleibt das Thema Tee übrigens präsent, da gehts dann um die Milchbildung)

Fazit: Entspann dich & iss bewusst!

Die meisten Ernährungsmythen halten sich hartnäckiger als ein Kaugummi unter der Schuhsohle. Informier dich, hör auf deinen Körper und lass dich nicht verrückt machen. Dein Baby braucht keine Dogmen, sondern eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung – und eine entspannte Mama. 💛

Du suchst nach einem leichten Einstieg in die Ernährung für Schwangere? Dann habe ich hier Die 7 besten Ernährungstipps für Schwangere – so gelingt dir der gesunde Start in die Ernährung. Oder willst du schon konkret wissen, ob du Speck in deiner Schwangerschaft essen darfst? Das habe ich in folgendem Beitrag erklärt: Cremige Kürbis Cabonara und die Frage: darf man Speck in der Schwangerschaft essen?

vegane Buddha Bowl

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